Die cybersichere Aufzugsanlage
Im Konferenzraum herrscht angespannte Stille. Das Team hat gerade ein wichtiges Projekt vollendet, bei dem es einen chinesischen Dienstleister eingebunden hat.
Die Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz sind dabei hoch. Die Frage, ob der Dienstleister den strengen internationalen Standards entspricht, steht im Raum.
Mit einem Lächeln präsentiert der Projektleiter das ISO/IEC-27001-Zertifikat des Dienstleisters. Er schiebt das Dokument über den Tisch. Es ist frisch ausgestellt. Die Sprache ist Mandarin. Trotzdem können alle den vertrauten ISO-Stempel sehen. Kein Zweifel. 27001-Zertifikat.
„Das spart uns viel Arbeit“, freut sich der IT-Leiter. „Wenn die zertifiziert sind, ist alles in Ordnung.“ Sieht so aus, als kann das Projekt fortgesetzt werden.
Der Datenschutzbeauftragte, der sich erst kürzlich intensiv mit dem chinesischen Gesetz PIPL (Personal Information Protection Law) auseinandergesetzt hat, ist skeptisch. Er greift nach dem Zertifikat und mustert es genauer. Er möchte mehr zum Datenschutz wissen und öffnet sein Notebook.
Hinterfragen schadet nicht
Mittels ein paar schneller Scans mit der Kamera und einigen Klicks auf einer Übersetzungs-App lässt er das Dokument durch eine KI-gesteuerte Übersetzung laufen. Die ersten Sätze der Übersetzung erscheinen auf seinem Bildschirm. Er schaut verdutzt und erklärt: „Wir haben hier die Bestätigung, dass wir beim Partner in China sicher Aufzug fahren können.“
Das Dokument war lediglich die Zertifizierung für die Sicherheit der offenbar sehr umfangreichen Aufzugsanlage des Hochhauses, in dem der…