Schon seit längerer Zeit kauft die Kreditauskunftei CRIF Bürgel Datensätze beim Adresshändler Acxiom ein und berechnet auf deren Basis die Kreditwürdigkeit von Millionen Deutschen.
Rechtswidriger Datenhandel
Das Problem dabei ist: Die Daten wurden ursprünglich für Direktmarketing gesammelt und dürfen ohne Zustimmung der Betroffenen nicht für Bonitätsberechnungen verwendet werden.
„All das geschieht aber heimlich, ohne die betroffenen Personen jemals um Einwilligung zu fragen oder sie zu informieren“, betont Alan Dahi, Datenschutzjurist bei noyb, in einer News auf der Website des Datenschutzvereins. „Das ist rechtswidrig.“
Beide Unternehmen verstoßen mit diesem Geschäftsverhalten gegen die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und gegen das Bundesdatenschutzgesetz.
Fast jeder ist betroffen
In Deutschland ist fast jeder von diesem rechtswidrigen Datenhandel betroffen. „Wenn Sie einen Wohnsitz in Deutschland haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie ebenfalls betroffen sind“, so Alan Dahi.
Indirekt bestätigt das auch CRIF Bürgel. Denn in der Datenbank des Unternehmens befinden sich laut eigenen Angaben Datensätze über „mehr als 62 Millionen Privatpersonen in Deutschland“.
Betroffene wissen von nichts
Nach Einschätzung von noyb ahnen betroffen Personen in der Regel nicht, dass ihre Daten gesammelt, verarbeitet und weitergeben werden.
„Noch weniger rechnen sie damit, dass auf Basis von Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum Kreditscores berechnet und verkauft werden“, so Dahi.
Und so wüssten Verbraucher meistens nicht, warum ihnen ein Kredit, der Kauf auf Rechnung oder der Abschluss eines Handyvertrags verwehrt werde.