Datenschutz PRAXIS hat die Internet Security Days (ISD) 2023 besucht, um dort die aktuellen Trends in der Cybersicherheit aufzuspüren. Diese Entwicklungen in der Cybersicherheit hängen eng mit dem Datenschutz zusammen, denn Cyberattacken gehören zu den besonders häufigen und schwerwiegenden Vorfällen, die den Datenschutz verletzen können. Die aktuellen Fragen der Cybersecurity erscheinen besonders drängend und relevant für den Datenschutz:
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz (KI) in der Cybersicherheit?
In der Eröffnung der ISD 2023 ging Prof. Dr. Norbert Pohlmann, Vorstand für IT-Sicherheit im eco – Verband der Internetwirtschaft, auf die aktuellen Trends der Cybersicherheit ein, die im Verlauf der Konferenz dann vertieft wurden.
Ein klarer Schwerpunkt lag dabei bei Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei zeigt sich, dass KI keine Option für die Cybersicherheit ist, sondern dass die Cybersecurity ohne KI kaum noch auskommen wird.
Die Vielzahl an Cyberattacken macht eine schnellere und genauere Erkennung der Angriffe notwendig. Alleine mit menschlicher Expertise ist dies kaum noch möglich, deshalb bedarf es KI-basierten Lösungen, um die wenigen Security-Expertinnen und -Experten in den Unternehmen zu entlasten. Dazu priorisiert KI zum einen sicherheitsrelevante Meldungen, deren hohe Zahl keine Abarbeitung ohne Priorisierung mehr zulässt. Zum anderen hilft KI bei der Automatisierung möglichst vieler Aufgaben in der Security. Nicht zuletzt kann KI bei der Risikobestimmung mitwirken, die man unter anderem dazu braucht, die jeweils erforderlichen Schutzmaßnahmen zu bestimmen.
So hilfreich KI aber für die Cybersicherheit sein kann, so riskant ist der Umstand, dass auch Internetkriminelle KI zu ihren Zwecken missbrauchen können. Dank KI wird es für die Angreifenden leichter, gezielte Angriffe wie Spear Phishing durchzuführen. KI kann Bild, Ton und Video manipulieren und dabei Identitäten vortäuschen (sogenannte Deep Fakes). Zudem ist KI auch eine Unterstützung bei der Entwicklung bösartiger Software, nicht nur bei gutartigen Programmen.
Nicht zuletzt kann die Nutzung von KI zum Abfluss von vertraulichen und personenbezogenen Daten führen, die nach Nutzereingabe Teil der Trainingsdaten der KI werden und dadurch in falsche Hände gelangen könnten.
Warum ist der Stand der Technik so wichtig?
Für die Cybersicherheit sind nicht nur spezielle, neue Technologien wie KI entscheidend, sondern Unternehmen müssen generell fragen: „Wie erreicht und hält mein Unternehmen den Stand der Technik in der IT-Sicherheit?“
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fordert ganz konkret Schutzmaßnahmen nach dem Stand der Technik, aus gutem Grund: Die Angreifenden nutzen sehr schnell neue Technologien und Möglichkeiten. Nur wenn die Verteidigung ebenfalls technisch ganz aktuell aufgestellt ist, haben Unternehmen eine Chance, Angriffe zu erkennen und abzuwehren.
Unternehmen müssen deshalb wissen, was der Stand der Technik ist und wie sie ihn umsetzen können.
Wie kann Security mit der Digitalisierung Schritt halten?
So wichtig die laufende Diskussion in Datenschutz und Sicherheit zur KI ist, es gibt noch viele weitere Digitaltechnologien, die Einfluss haben auf Datenschutz und Datensicherheit. Dazu gehört zum einen die fortschreitende Vernetzung, die zum Beispiel Online-Risiken in Bereiche bringt, die bislang fern von jedem Internet waren.
Aber auch Entwicklungen wie Quantencomputing haben einen deutlichen Einfluss: Schon heute werden verschlüsselte Daten gestohlen, um sie später einmal mittels Quantencomputer schnell und einfach entschlüsseln zu können. Man spricht von „Ernte die Daten jetzt, entschlüssele sie später“. Offensichtlich reicht es nicht, Daten zu verschlüsseln, auch die verschlüsselten Daten könnten zusätzlichen Schutz benötigen.