Viele Datenschutzbeauftragte (DSB) wissen, dass ihre Organisationen Microsoft 365 (MS 365) bereits einsetzen oder dies anstreben. In Ergänzung zu anderen Beiträgen zu Schrems II und den Stellungnahmen der Aufsichtsbehörden und des Datenschutzausschusses zu MS 365 konzentriert sich dieser Beitrag auf die Prüfpflichten des DSB. Es geht also nicht um die Rechtmäßigkeit.
Welche Verantwortung hat der DSB?
Nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind die Aufgaben des DSB die Unterrichtung und Beratung zu Datenverarbeitungen, die Überwachung und Sensibilisierung sowie eine mögliche Unterstützung bei der Datenschutz-Folgenabschätzung. Angewendet auf MS 365 bedeutet dies aus Sicht des Autors:
- DSB sollten mindestens über Grundkenntnisse zu Microsoft 365 und zu den üblichen Datenschutzrisiken beim Einsatz verfügen.
- Zusätzlich müssen sie auf Rückfrage der Fachbereiche Hinweise zum datenschutzfreundlichen Einsatz geben.
- Darüber hinaus benötigen sie im Rahmen ihrer Überwachungsaufgabe eine Methodik, wie sie ihre Prüfpflichten umsetzen.
Welche Anwendungen sind zu prüfen?
Die erste Frage, die DSB ihrer Organisation stellen sollten, ist die nach der gewählten Lizenzart. Je nachdem, ob es sich um Privatanwender, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Behörden oder gemeinnützige Organisationen handelt, bietet Microsoft unterschiedliche Lizenzen an. Die gewählte Lizenz bestimmt den Umfang der Anwendungen.
Für kleine und mittelständische Unternehmen sind dies derzeit die MS-365-Business-Versionen (Basic, Standard und Premium) und für Großunternehmen die Enterprise-Versionen E3 und E5.
Relevant für DSB für die weiteren Prüfungen sind Anwendungen, die sich aus der jeweiligen Lizenz ergeben. Um Komplexität zu reduzieren, konzentriert sich dieser Artikel auf die Angebote für Unternehmen. Details zu Lizenzarten finden Sie unter www.microsoft.com/de-de/microsoft-365.
Generelle Hinweise für DSB:
- Der wesentliche Unterschied zwischen Basic, Standard und Premium besteht darin, dass die beiden letzteren mehr Office-Anwendungen enthalten und als Desktopversionen verfügbar sind. Zusätzlich bietet die Premium-Version Intune zur Verwaltung von PCs und Mobilgeräten sowie zusätzliche Sicherheitsfeatures durch die Azure Information Protection.
- Bei den Enterprise-Versionen bietet E5 für MS Teams und mit Power BI Pro zusätzliche Funktionen für Datensicherheit (z.B. Endpoint Security, Cloud App Security) und Datenschutz (z.B. Bewertung von Compliance-Risiken und Reaktionen auf Auskunftsersuchen).
Microsoft lässt sich somit zusätzlichen Datenschutz bezahlen. Die teureren Lizenzen bieten mehr Möglichkeiten für einen datenschutzfreundlicheren Einsatz.