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18. September 2024

Ortungsdienste: So wird das Smartphone nicht zum Spion

Ein Netz, dass Mobilfunk symbolisiert, spannt sich über eine Stadt, durch die ein Fluss fließt
Bild: zhanghaitao / iStock / Thinkstock
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Ortung für Smartphones / Handys
Die Ortung von Handys bzw. Smartphones kann Unfallopfern das Leben retten, sie erleichtert die Disposition im Außendienst und spürt verlorene Geräte auf. Doch ein Ortungsdienst kann den Datenschutz gefährden, erfolgt die Ortung heimlich und zu unerlaubten Zwecken. Prüfen Sie deshalb die Verwendung solcher Dienste im Unternehmen.

Welche Bedeutung haben Ortungsdienste in Smartphones?

Früher war die Ortung eines Handys der Ausnahmefall, wenn bei Unfallopfern Leib und Leben in Gefahr waren oder Ermittlungsbehörden jemanden aufspüren mussten. Später kam die betriebliche Nutzung in der Disposition sowie die Ortung verlorener Mobiltelefone hinzu.

Schließlich kamen jedoch auch Ortungsdienste in Mode, die sich in Grauzonen bewegten und sogar gänzlich rechtswidrig waren, wie etwa die heimliche Überwachung eines angeblich untreuen Ehepartners. IT-Sicherheitsanbieter wie G Data warnten daher bereits explizit vor sogenannter Stalkerware, also Schadsoftware, mit der sich Mobilgeräte lückenlos überwacht werden können. Vor dem Zugriff solcher Spionagesoftware ist demnach nichts sicher: Chats, Anruflisten, E-Mails, GPS-Koordinaten, Kontakte.

Um heimlich geortet zu werden, muss man allerdings keine Spionagesoftware auf dem Smartphone installieren. Mittlerweile sind Ortungsdienste auf Handys fast alltäglich – und damit auch eine größere Gefahr für den Datenschutz: In jeder Smartphone-App kann sich ein solcher Dienst verbergen.

Welches Risiko besteht bei missbräuchlicher Ortung?

Ortungsdienste liefern Standortinformationen und diese, so warnen Datenschutzaufsichtsbehörden, können viel über den eigenen Lebenswandel aussagen: Man solle sich bewusst machen, dass Standortdaten oft lange gespeichert und zur Bildung von Bewegungsprofilen verwendet werden könnten. Diese Bewegungsprofile könnten wiederum mit anderen Daten verknüpft werden. Auch deshalb sei es wichtig, vor der Installation z.B. die Nutzungsbedingungen von Apps durchzulesen.

Besteht ein berechtigtes Interesse Handys zu orten?

Es gibt Anwendungsfälle bei denen Unternehmen als Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse daran haben, Mitarbeitende zu orten – vorausgesetzt, sie haben die Beschäftigten darüber informiert. Ein klassisches Beispiel ist etwa die optimale Einteilung von Außendienst-Mitarbeitern oder Servicekräften.

Ist die Ortung technisch anspruchsvoll?

Die Ortung ist dabei ohne große technische Voraussetzungen möglich. Um entsprechende Dienste geschäftlich einzusetzen, sind noch nicht einmal Smartphones nötig. Ein klassisches altes Handy tut es auch:

  • Die Lokalisierung setzt keine GPS-Module voraus und arbeitet nicht notwendigerweise wie die satellitenbasierte Navigation (GPS).
  • Vielmehr kann die Ortung auch durch die Abfrage der Funkzelle geschehen, in der das gesuchte Handy aktuell eingebucht ist. Dies ist jedoch weniger genau als die GPS-Ortung.
  • Je nach regionaler Verteilung der Mobilfunkmasten erfolgt eine solche Funkzellen-Ortung mit einer Genauigkeit bis auf wenige Hundert Meter, abhängig von der Größe der Funkzelle.

Wie kann Ortung bei Smartphones verhindert werden?

Das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) empfiehlt: Wenn eine Ortung über das Mobilfunknetz verhindert werden soll, sollte das Mobiltelefon abgeschaltet und der Akku entfernt werden. Inzwischen können Smartphones unter Umständen jedoch sogar „offline“ geortet werden. So erklärt beispielsweise Google, dass Besitzer des Pixel 8 oder 8 Pro ihre Geräte mithilfe einer speziellen Hardware auch dann finden, wenn sie ausgeschaltet sind oder der Akku leer ist.

Weitere Informationen zum Thema „Ungewollte Ortung vermeiden“ erhalten Sie hier.

Was muss man tun, um die Handy-Ortung datenschutzkonform nutzen zu können?

Klären Sie,

  • wer Zugriff auf das Ortungsportal hat,
  • wer unter Umständen die SMS oder Nachricht mit den Ortungs-Ergebnissen erhält,
  • wie Ihr Betrieb die Ergebnisdaten der Ortung schützt und
  • ob starke Passwörter den unbefugten Zugriff auf die Ortungsdaten verhindern.

Vergessen Sie nicht, dass die heutigen Smartphones viele Ortungsdienste bereits an Bord haben: die mobilen Apps. Viele dieser Apps verlangen weitaus häufiger die Berechtigung, Standortdaten zu sammeln, als es notwendig wäre. Ortungsdienste müssen also erst gar nicht ins Unternehmen geholt werden – sie sind schon da.

Wichtig: Viele Apps verlangen bei der Installation oder später bei einem Update die Berechtigung für den Zugriff auf genaue Standortquellen wie GPS. Diese Berechtigung sollte nicht leichtfertig vergeben werden, nur wenn sie für einen gewünschten Dienst erforderlich ist. Schädliche Apps könnten die Berechtigung missbrauchen und damit bestimmen, wo die jeweiligen Nutzenden sich befinden.

Welche Anforderungen an den Ortungsdienstleister bestehen?

Da die Smartphone-Ortung eine extern erbrachte Dienstleistung ist, nehmen Sie als Datenschutzbeauftragte/r den Ortungsdienstleister unter die Lupe. Denn die besten internen Sicherheits-Maßnahmen schützen nicht, wenn der Anbieter keine ausreichende Datensicherheit gewährleistet.

Ein Beispiel: In der Regel zeigt ein spezielles Internetportal das Ortungsergebnis an. Oder der Anbieter schickt das Ergebnis per SMS auf ein anderes Gerät, etwa auf das Smartphone des Disponenten. Stimmt hier die Sicherheit nicht, wird selbst eine legitime Ortung zum Datenrisiko, wenn Dritte die Ortungsdaten ausspähen und missbrauchen.

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Checkliste: Ortungsdienste für Smartphones
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Fazit zur Ortung von Smartphone bzw. Handy

Beachten Anbieter und Unternehmen Datenschutz und Datensicherheit, bringt die Smartphone-Ortung Vorteile. Lässt sich ein Missbrauch dagegen nicht weitgehend ausschließen, mutiert das  Smartphone unter Umständen zum Spion in der Jackentasche.

Oliver Schonschek

Oliver Schonschek
Verfasst von
Oliver Schonschek
Oliver Schonschek
Oliver Schonschek ist freiberuflicher News Analyst, Journalist und Kommentator, der sich auf Sicherheit, Datenschutz und Compliance spezialisiert hat. Er schreibt für führende Medien, ist Herausgeber und Autor mehrerer Lehrbücher.
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