Welche Bedeutung haben Ortungsdienste in Smartphones?
Früher war die Ortung eines Handys der Ausnahmefall, wenn bei Unfallopfern Leib und Leben in Gefahr waren oder Ermittlungsbehörden jemanden aufspüren mussten. Später kam die betriebliche Nutzung in der Disposition sowie die Ortung verlorener Mobiltelefone hinzu.
Schließlich kamen jedoch auch Ortungsdienste in Mode, die sich in Grauzonen bewegten und sogar gänzlich rechtswidrig waren, wie etwa die heimliche Überwachung eines angeblich untreuen Ehepartners. IT-Sicherheitsanbieter wie G Data warnten daher bereits explizit vor sogenannter Stalkerware, also Schadsoftware, mit der sich Mobilgeräte lückenlos überwacht werden können. Vor dem Zugriff solcher Spionagesoftware ist demnach nichts sicher: Chats, Anruflisten, E-Mails, GPS-Koordinaten, Kontakte.
Um heimlich geortet zu werden, muss man allerdings keine Spionagesoftware auf dem Smartphone installieren. Mittlerweile sind Ortungsdienste auf Handys fast alltäglich – und damit auch eine größere Gefahr für den Datenschutz: In jeder Smartphone-App kann sich ein solcher Dienst verbergen.
Welches Risiko besteht bei missbräuchlicher Ortung?
Ortungsdienste liefern Standortinformationen und diese, so warnen Datenschutzaufsichtsbehörden, können viel über den eigenen Lebenswandel aussagen: Man solle sich bewusst machen, dass Standortdaten oft lange gespeichert und zur Bildung von Bewegungsprofilen verwendet werden könnten. Diese Bewegungsprofile könnten wiederum mit anderen Daten verknüpft werden. Auch deshalb sei es wichtig, vor der Installation z.B. die Nutzungsbedingungen von Apps durchzulesen.
Besteht ein berechtigtes Interesse Handys zu orten?
Es gibt Anwendungsfälle bei denen Unternehmen als Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse daran haben, Mitarbeitende zu orten – vorausgesetzt, sie haben die Beschäftigten darüber informiert. Ein klassisches Beispiel ist etwa die optimale Einteilung von Außendienst-Mitarbeitern oder Servicekräften.
Ist die Ortung technisch anspruchsvoll?
Die Ortung ist dabei ohne große technische Voraussetzungen möglich. Um entsprechende Dienste geschäftlich einzusetzen, sind noch nicht einmal Smartphones nötig. Ein klassisches altes Handy tut es auch:
- Die Lokalisierung setzt keine GPS-Module voraus und arbeitet nicht notwendigerweise wie die satellitenbasierte Navigation (GPS).
- Vielmehr kann die Ortung auch durch die Abfrage der Funkzelle geschehen, in der das gesuchte Handy aktuell eingebucht ist. Dies ist jedoch weniger genau als die GPS-Ortung.
- Je nach regionaler Verteilung der Mobilfunkmasten erfolgt eine solche Funkzellen-Ortung mit einer Genauigkeit bis auf wenige Hundert Meter, abhängig von der Größe der Funkzelle.
Wie kann Ortung bei Smartphones verhindert werden?
Das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) empfiehlt: Wenn eine Ortung über das Mobilfunknetz verhindert werden soll, sollte das Mobiltelefon abgeschaltet und der Akku entfernt werden. Inzwischen können Smartphones unter Umständen jedoch sogar „offline“ geortet werden. So erklärt beispielsweise Google, dass Besitzer des Pixel 8 oder 8 Pro ihre Geräte mithilfe einer speziellen Hardware auch dann finden, wenn sie ausgeschaltet sind oder der Akku leer ist.