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17. August 2021

Cookie-Paywalls: Datenschutzverein legt Beschwerde ein

noyb geht gegen Cookie-Walls vor
Bild: iStock.com / Guzaliia-Filimonova
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Cookie-Paywalls
Ist Datenschutz eine Sache des Einkommens? Bei immer mehr Nachrichtenseiten im Internet ja – das befürchtet der Datenschutzverein none of your business (noyb). Er hat Beschwerde gegen „Cookie-Paywalls“ und kostenpflichtigen „Pur-Abos“ großer Medienhäuser eingelegt.

Mit Tracking oder Geld zahlen?

Wer online Nachrichten lesen will, kennt die sogenannten „Cookie-Paywalls“: Sie stellen Leser vor die Wahl, wie sie für journalistische Inhalte bezahlen wollen:

  • mit personalisierter Werbung und dem damit verbundenen Tracking oder
  • mit Geld für ein kostenpflichtiges Abo.

noyb: Cookie-Paywalls verstoßen gegen DSGVO

Der österreichische Verein noyb, den der Datenschützer Max Schrems gegründet hat, sieht in den Cookie-Paywalls einen Verstoß gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Eine so erlangte Einwilligung sei nicht wirklich freiwillig.

Am 13. August 2021 legte noyb deshalb Beschwerde bei den zuständigen Datenschutzbehörden gegen diese sieben großen deutschsprachigen Nachrichten-Websites ein:

Medienhäuser „verscherbeln Daten“

„Viele Medienhäuser haben sich in eine toxische Abhängigkeit von großen Konzernen begeben. Sie verscherbeln die Daten und das Vertrauen ihrer Leser für ein paar Cent“, sagt Alan Dahi, Datenschutzjurist bei noyb in der Newsmeldung des Datenschutzvereins.

Datenschutz darf keine Sache des Einkommens sein

Obwohl die Weitergabe der Daten „nur ein paar Cent pro Nutzer“ bringe, würden die Medienhäuser bis zu 80 Euro im Jahr für ein Abo verlangen. „Man bekommt den Eindruck, dass es hier nicht um eine faire Alternative zur Einwilligung geht, sondern darum, teure Abos zu verkaufen”, so Dahi weiter. Datenschutz dürfe aber keine Sache des Einkommens sein.

noyb fordert datenschutzkonforme Werbung

Die Datenschutz-Aktivisten erkennen an, dass Medien sich durch Werbung, Inserate und Abonnements finanzieren. Sie stellen jedoch die personalisierte Online-Werbung in Frage und fordern eine datenschutzkonforme Werbung.

„Wir brauchen ordentlich finanzierte Medien“, sagt Alan Dahi dazu. „Innovative Werbesystem, die Medienhäuser selbst betreiben und bei denen sowohl Daten als auch Gewinne bei den Qualitätsmedien bleiben, sind nicht nur rechtlich geboten, sondern wohl auch eine wirtschaftliche Überlebensfrage.“

Medien rechtfertigen Pur-Abonnements

Die betroffenen Medienhäuser und Verlage rechtfertigen ihre „Pur“-Abonnements. Heise.de schreibt zum Beispiel in einer News zum Thema: „Für uns war die Einführung des Pur-Abos Anfang 2021 aufgrund der Entwicklung des Online-Werbemarkts notwendig. Die meisten unserer Leserinnen und Leser akzeptieren, dass wir in der aktuellen Situation des Werbemarktes ihre Einwilligung für die Werbevermarktung benötigen.“

Aufsicht: Pur-Abonnements können DSGVO-konform sein

Darüber hinaus verweist Heise Medien auf die für den Verlag zuständige Datenschutzbehörde Niedersachsen. Sie habe in einer Stellungnahme bestätigt, dass Pur-Abos DSGVO-konform sein können: „Es wird allerdings nicht gegen die Freiwilligkeit verstoßen, wenn dem Nutzer neben der Einwilligung die Alternative angeboten wird, die Sichtbarkeit der Inhalte durch eine angemessene Bezahlung herbeizuführen.“

Mehr Informationen:

Elke Zapf

Elke Zapf
Verfasst von
Elke Zapf
Elke Zapf
ist freiberufliche Kommunikationsexpertin und Journalistin. Ihre Schwerpunkte sind Wissenschaft, Forschung, nachhaltiger Tourismus und Datenschutz.
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