Mit Tracking oder Geld zahlen?
Wer online Nachrichten lesen will, kennt die sogenannten „Cookie-Paywalls“: Sie stellen Leser vor die Wahl, wie sie für journalistische Inhalte bezahlen wollen:
- mit personalisierter Werbung und dem damit verbundenen Tracking oder
- mit Geld für ein kostenpflichtiges Abo.
noyb: Cookie-Paywalls verstoßen gegen DSGVO
Der österreichische Verein noyb, den der Datenschützer Max Schrems gegründet hat, sieht in den Cookie-Paywalls einen Verstoß gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Eine so erlangte Einwilligung sei nicht wirklich freiwillig.
Am 13. August 2021 legte noyb deshalb Beschwerde bei den zuständigen Datenschutzbehörden gegen diese sieben großen deutschsprachigen Nachrichten-Websites ein:
- https://www.spiegel.de
- https://www.zeit.de/
- http://www.heise.de/
- http://www.faz.net/
- http://www.derstandard.at/
- http://www.krone.at/
- http://www.t-online.de/
Medienhäuser „verscherbeln Daten“
„Viele Medienhäuser haben sich in eine toxische Abhängigkeit von großen Konzernen begeben. Sie verscherbeln die Daten und das Vertrauen ihrer Leser für ein paar Cent“, sagt Alan Dahi, Datenschutzjurist bei noyb in der Newsmeldung des Datenschutzvereins.
Datenschutz darf keine Sache des Einkommens sein
Obwohl die Weitergabe der Daten „nur ein paar Cent pro Nutzer“ bringe, würden die Medienhäuser bis zu 80 Euro im Jahr für ein Abo verlangen. „Man bekommt den Eindruck, dass es hier nicht um eine faire Alternative zur Einwilligung geht, sondern darum, teure Abos zu verkaufen”, so Dahi weiter. Datenschutz dürfe aber keine Sache des Einkommens sein.